Da wir die Foltermethoden abgeschlossen haben können wir uns jetzt dem nächsten grausamen Thema widmen: den Hinrichtungsmethoden. Auch hier hat man sich „ausgetobt“. 

Bevor der zum Tode verurteilte seinen letzten Weg antrat, durfte er sein letztes Mahl zu sich nehmen – die „Henkersmahlzeit“. Sie gehörte zum Prozess der Hinrichtung und war ein festes Ritual, wurde die Henkersmahlzeit ausgeschlagen, sorgte dies für große Irritation und Missbilligung.

Nicht nur Essen als Henkersmahlzeit: auch Zigarren waren begehrt
Nicht nur Essen als Henkersmahlzeit: auch Zigarren waren begehrt

Hier haben die zur Todesstrafe verurteilten Verbrecher die Chance auf eine letzte, sehr üppige Mahlzeit. Es konnten aber auch andere Sachen gewünscht werden, wie zum Beispiel Zigarren oder ein Bad.

So wünschte sich der Wiener Serienmörder Hugo Schenk († 1884) starke Zigarren und rauchte in den letzten 19 Stunden seines Lebens davon sage und schreibe 309 Stück!

Die Leib- und Lebensstrafe, heute die Todesstrafe, galt ursprünglich für die folgenden drei Malefiztaten: Mord, Diebstahl und Notzucht (Vergewaltigung). Diese wurden im Laufe der Zeit immer wieder ergänzt und geändert. Generell wurden u.a. folgende Straftaten mit dem Tode bestraft: Mord, Totschlag, Diebstahl, Raub, Betrug, Vergewaltigung, Blutschande (Inzest), Bigamie, Ehebruch, Brandstiftung, Gotteslästerung, Ketzerei, Hexerei und Staatsverbrechen. 

Pfählen, Kreuzigung und Erhängen

Das Pfählen war schon viele Jahrhunderte vor (Dracula) Vlad als Strafe bekannt. Durch archäologische Funde konnte diese Hinrichtungsmethode schon vor 4000 Jahren bei den Ägyptern nachgewiesen werden. Hier wurden Verbrecher oder politische Gegner auf angespitzte Pfähle gesetzt, um sie langsam in der glühenden Sonne sterben zu lassen. Möglicherweise wurden die Opfer mit Nägeln an Bäume genagelt.

Ans Kreuz gebunden...(Bildquelle: Shutterstock.com)
Ans Kreuz gebunden…(Bildquelle: Shutterstock.com)

Daraus hat sich im Laufe der Zeit die Kreuzigung entwickelt.

Wie uns bekannt ist, wurden bei der Kreuzigung die Verurteilten an ein Holzkreuz oder -rahmen genagelt. „Das Kreuz ist so untrennbar mit dem christlichen Symbol verbunden, dass man leicht vergisst, dass die Kreuzigung als Strafe lange vor Jesus Christus von Karthago bis Skythien praktiziert wurde“ (Kerrigan 2006, 172.) Sie wurde bereits in der Antike sowohl von den Römern als auch den Persern, Griechen und Juden als Strafe genutzt.

Manche Opfer wurden nicht mit Nägeln an das Kreuz genagelt, sondern nur mit Stricken am Kreuz fest gemacht. Das Opfer starb weder an starkem Blutverlust noch an einem schlimmen Trauma. Sie starben an Durst, Hunger oder schlussendlich an einem langsamen Erstickungstod.

In diesem Zusammenhang gesehen ist die Kreuzigung der Vorläufer des Galgens. Im fünften Jahrhundert wurde im angelsächsischen England bereits das Hängen praktiziert. Für diese Methode der Hinrichtung hatten sie spezielle Galgen oder hölzerne Gerüste konstruiert. Auf vielen mittelalterlichen Abbildungen kann man sehen, dass die Opfer von einer Leiter gestoßen wurden. Oft hingen sie nur Minuten, aber es konnte auch Stunden dauern, bis sie von ihrem eigenen Gewicht erdrosselt wurden. Bis ins 17. Jahrhundert blieb diese Methode unverändert. Ab da konnte sich der Galgen auf der Ladefläche eines Karrens befinden. Von dort aus „schwang“ der Todeskandidat in seinen sicheren Tod. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Falltür eingeführt. Das Hängen wurde nur im gemeinen Volk angewandt. 

Vierteilen

Eine Variante des Vierteilens hängt mit dem Hängen zusammen. Kurz vor dem Erstickungstod wurde der Verurteilte vom Galgen geschnitten und auf einen Tisch gelegt. Dann wurde er noch bei lebendigem Leib aufgeschnitten und seine Eingeweide gezogen. Zuletzt wurde das Herz entfernt und danach wurden alle Gliedmaßen sowie der Kopf vom Rumpf abgetrennt. Auf diese Weise wurde auch der schottische Nationalheld William Wallaceim Jahre 1305 hingerichtet. Das Urteil erteilte der damalige König von England, Eduard I. Der Kopf von William Wallace wurde an der London Bridge zur Schau gestellt und die vier Gliedmaßen wurden im Norden des Landes, in Newcastle, Berwick, Perth und Stirling verteilt.  

Andere Varianten des Vierteilens sahen so aus: an allen vier Gliedmaßen des Verurteilten wurden Stricke befestigt. Manchmal wurden die Stricke vom Henker selbst, manchmal jedoch auch von Pferden oder Ochsen gezogen. Es kam auch vor, dass die Zugkraft allein nicht ausreichte und der Henker mit Messerschnitten nachhelfen mussten. Dabei rissen drei der vier Gliedmaßen vom Rumpf. Oftmals wurde auch ein Flaschenzug verwendet um das Opfer entzwei zu reißen. Haut, Muskeln und die inneren Organe wurden außerordentlich stark gezerrt und rissen bereits nach kürzester Zeit unter der starken Belastung. Es konnten auch die Arme und Beine abgeschnitten oder gesägt werden, dabei starb das Opfer in kürzester Zeit. 

Ertränken

In den letzten Blogartikeln über die Foltermethoden wurde schon der über den Tauchstuhl und die Bäckerschupfe berichtet. Bei der Wasserhinrichtung kommt jedoch noch ein Symbolcharakter dazu, denn dem Wasser wird bis heute eine reinigende Wirkung nachgesagt. Auch hier gibt es wieder mehrere Varianten. Der zum Tode verurteilte wurde entweder in einen Sack eingenäht und dann ins Wasser geworfen, man konnte jedoch auch in einem großen Fass ertränkt werden. Die gängigste Variante war jedoch, dass der Verurteilte nur gefesselt und ins Wasser geworfen wurde oder sie mussten über Planken ins Wasser gehen. 

Einmauern

Nicht nur Ersticken im Wasser, sondern auch in kleinen Räumen oder Nischen war eine Form der Todesstrafe. Anfangs wurde es auch als Foltermethode verwendet, Opfer lebendig einzumauern, tagelang ohne Essen und Wasser auskommen und erst „befreit“ wurden, bevor der ganze Sauerstoff aufgebraucht war. Doch irgendwann wurden sie aus ihren dunklen Löchern nicht mehr herausgeholt und sie erstickten in den dunklen Gemäuern. Diese Art der Hinrichtung findet auch Verwendung in Sagen und Erzählungen. Im archäologischen Kontext kommen auch Bauopfer zum Vorschein. Hier wurden z.B. Menschen und oder auch Tiere lebendig unter neu gebauten Gebäuden vergraben. 

Nächste Woche geht es dann weiter mit den Hinrichtungsmethoden – bleibt gespannt!

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Text:

Barbara Siemer

Studentin der „Urgeschichte und Historischen Archäologie“