DIE GEBURTSSTUNDE DES ADVENTKALENDERS

Seinen Beginn hat der Adventkalender ungefähr in der Mitte des 19. Jahrhunderts, im deutschsprachigen Raum. Zunächst muss man unterscheiden, ob sich ein Adventkalender auf das Kirchenjahr oder das kalendarische Jahr bezieht. Beim ersten umfasst der Adventkalender den ersten Adventsonntag, der bereits in den November fallen kann, bis Weihnachten oder zu den Heiligen Drei Könige; der „Bürgerkalender“ (kalendarische Adventkalender) beginnt am 1. Dezember und endet mit Heilig Abend, dem 24. Dezember.

Weihnachtliche Bilder als Vorgänger des heutigen Adventkalenders
Weihnachtliche Bilder als Vorgänger des heutigen Adventkalenders

Im 19. Jahrhundert war es üblich, dass man sich als Katholik*in täglich zu Adventandachten traf; als Evangelist*in zelebrierte man die Adventzeit zu Hause mit der Familie – durch Aufsagen von Versen, Vorlesen von Bibelstellen oder gemeinsames Singen und Beten. Die verbliebene Zeit bis Weihnachten stellte vor allem für Kinder eine abstrakte Größe dar – sie konnten sich einfach nicht vorstellen, wie lange es noch dauert, bis Weihnachten gefeiert wird. So entstanden in vielen Familien unterschiedliche Ideen – die einen hängten 24 weihnachtliche Bilder auf, andere markierten die noch verbliebenen Tage mit Kreidestrichen. Egal wie die Tage symbolisiert wurden, die Kinder dürften jeden Tag etwas „wegnehmen“. Ein weiterer katholischer Weihnachtsbrauch, der noch bis heute in manchen Klosterschulen existiert, ist, dass die Kinder täglich einen Strohhalm oder eine Feder in die Krippe legen, damit zu Weihnachten das Christkind bequem gebettet ist.

DER ERSTE ADVENTKALENDER MIT BILDERN

Richard Ernst Kepler: Im Lande des Christkinds, Adventkalender mit Versen von Gerhard Lang, beklebt 1903
Richard Ernst Kepler: Im Lande des Christkinds, Adventkalender mit Versen von Gerhard Lang, beklebt 1903

Der erste gedruckte Adventkalender, ähnlich wie wir ihn heute kennen, erschien 1902 in Hamburg – eine absolute Neuheit! Zwei Jahre später, im Jahr 1904, erschien als Beilage einer Stuttgarter Zeitung ein Adventkalender basierend auf der Idee von Gerhard Lang. Dieser hatte noch keine Türchen, sondern bestand aus zwei bedruckten Teilen (Bilder/Türchen und Texte waren getrennt und konnten von den Kindern ausgeschnitten und zusammengeklebt werden). In den folgenden Jahren entwickelte Lang mehrere unterschiedliche Adventkalender – mit Schokolade, Türchen zum Öffnen oder das Adventhäuschen. 1940 musste er die Produktion seiner Kalender auf Grund des hohen Preisdrucks einstellen. Seine Ideen haben jedoch den heutigen Adventkalender stark geprägt. 

DER ZWEITE WELTKRIEG UND DIE FOLGEZEIT

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Adventkalender, als christlich-religiöses Symbol, verboten und ein eigener, nationalsozialistischer Kalender wurde produziert und an das Volk verteilt. Nach Ende des Krieges, bereits im Winter 1945, wurden wieder Adventkalender gedruckt – die Sehnsucht nach christlichen Werten und Traditionen war groß. Produktionsstätten, die während des Krieges nicht zerstört wurden, druckten teilweise vorkriegszeitliche Motive.

Seit jeher gewann der Adventkalender zunehmend mehr an (wirtschaftlicher) Bedeutung. Heute erfreuen sich nicht nur mehr Kinder, sondern auch Erwachsene an der „Vorweihnachtsuhr“– in allen erdenklichen Formen, Farben und Füllungen. 

In diesem Sinne wünschen wir euch eine wunderschöne Adventzeit! Morgen öffnen wir das nächste „Türchen“ in unserem besonderen Adventkalender!

Euer ArchäoNOW-Team


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Text:

Sarah Ambichl, BSc.

Teil des ArchäoNOW-Teams