Mit dem heutigen Blogeintrag widmen wir uns ein letztes Mal den Hinrichtungsmethoden und stellen euch unter anderem die blutigsten und ältesten Hinrichtungsmethoden vor. Daher sollten alle mit einem sensiblen Magen von diesem Artikel eher Abstand nehmen!

Die Steinigung

Die Steinigung gehört wohl zu den ältesten Hinrichtungsmethoden weltweit und war vor allem in der Antike weit verbreitet. Das Besondere bei einer Steinigung war, dass die Blutschuld des Einzelnen gemindert wurde, da sich die Mitglieder der Gemeinschaft gemeinsam und aktiv an der Hinrichtung beteiligen mussten. Es war sozusagen eine Hinrichtung von gesamter Hand. Im Gegensatz dazu stehen die Vollstreckungen durch die Hand des Henkers, bei welchen somit die Blutschuld bei einer einzelnen Person lag.

Eine Steinigung hatte gewisse Regeln, die befolgt werden mussten: Der Kläger musste zum Beispiel den ersten Stein werfen, danach folgten erst der Richter, dessen Zeugen und erst dann die Gesellschaft. Die ersten Steine durften weder allzu groß sein, immerhin durfte die Person ja nicht sofort sterben, noch zu klein. Da die Steinigung aus weiterer Entfernung passierte, waren wohl die Hemmungen geringer, da das Leiden nicht allzu genau mitangesehen werden musste.

Meistens wurde das Opfer in einen Sack gesteckt und in die Erde eingegraben, bis nur noch die Schultern und der Kopf an der Oberfläche herausschauten. Danach wurde um den Verurteilten ein Kreis gezogen, den niemand übertreten durfte. Die Steinigung selbst ging sehr blutig vonstatten. Manchmal wurde der ganzen Tortur mit einem direkten Schlag auf den Kopf ein schnelleres Ende bereitet. Danach wurden die Überreste meist den Wildtieren zum Fraß vorgeworfen oder der Leichnam unter dem Steinhaufen belassen.

Steinigung des Hl. Stephanus*
Steinigung des Hl. Stephanus*

Eine bekannte Steinigung ist die des Heiligen Stephanus, dessen Gedenktag am 26. Dezember – der Stefanitag – ist.

Er ist der erste Märtyrer des Christentums und auch der einzige, dessen Leidensweg in Form einer Apostelgeschichte in der Bibel erzählt wird. Er wurde als Gotteslästerer verurteilt und beim Damaskus Tor gesteinigt.

Mit seinem Tod um 36/40 n. Chr. wurden die Christen aus Jerusalem vertrieben und verfolgt; damit begann die Verbreitung des Christentums außerhalb Jerusalems und stellt daher einen wichtigen Wendepunkt im Christentum dar.

Leider wird die Steinigung heute noch in manchen Ländern durchgeführt, eine schreckliche Vorstellung! Hoffentlich wird auch dort die Todesstrafe rasch abgeschafft und verboten!

Der Blutadler

Neben den blutigen Hinrichtungsmethoden, wie z.B. das bereits in einem vorherigen Artikel behandelte Vierteilen, ist uns der sogenannte Blutadler, auch Blutaaer genannt, bekannt. Diese Hinrichtung wurde jedoch nicht bei uns, sondern im hohen Norden bei den Wikingern angewandt.

Ob diese Hinrichtungsmethode jedoch tatsächlich ausgeführt worden oder eher ausgeschmückt weitererzählt worden ist, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Viele Historiker gehen davon aus, dass diese Hinrichtungsmethode aus sehr phantasievollen Gehirnen entsprungen ist. Es wird vermutet, dass das Christentum die Wikinger wie brutale Bestien darstellen wollte.

Jedoch wird diese Methode durch die sogenannten Bildsteine von Stora Hammers, die in Gotland (Schweden) entdeckt wurden, untermauert. Diese Bildsteine stammen aus dem 8. Jahrhundert und stellen verschiedene Geschichten dar. Der Stora Hammars I ist für uns dabei am interessantesten, da man auf einem Abschnitt erkennen kann, wie ein Mann auf seinem Bauch liegt und ein anderer Mann hinter ihm steht und mit einer Waffe auf seinen Rücken zielt. In der Opferszene wird auch ein sogenannter Valknut gezeigt, auch Wotansknoten genannt, ein Symbol, welches aus drei ineinander verschlungenen Dreiecken besteht, und mit Kampf und Tod in Verbindung steht. Des Weiteren sind sowohl ein Adler als auch ein Rabe abgebildet. Alles deutet auf einen Blutadler hin…

Der Stora Hammars I - eine Darstellung des Blutadlers?**
Der Stora Hammars I – eine Darstellung des Blutadlers?**

Nun aber zur eigentlichen Methode. Seid gewarnt, ab jetzt wird es blutig!

Den meisten dürfte wohl bekannt sein, dass nur Wikinger, die in Würde bzw. als Helden starben, nach Valhalla zu Odin durften. Daher ist es kaum verwunderlich, dass die Wikinger eine „würdevolle“ Folter- und Hinrichtungsmethode einführten. Sollte sie tatsächlich ausgeübt worden sein, diente diese rituelle Hinrichtungsmethode vermutlich entweder als Menschenopfer an Odin, oder wurde als Rache an Feinden angewandt. Verschiedene Sagenliteraturen und Lieder schildern diese Hinrichtung wie folgt:

Dem Opfer wurden die Hände gefesselt und der Gefangene musste sich hinknien, wobei die Brust bäuchlings auf einen Baumstumpf gelegt werden musste. Danach wurde dem noch lebenden Opfer entlang der Wirbelsäule in die Haut geschnitten und somit der Rücken geöffnet. Mit Hammer und Meißel wurden die Rippen von den Wirbeln und vorsichtig vom Fleisch getrennt und nach außen gedreht bzw. zur Seite geklappt. So bildeten die Rippen „Adlerschwingen“ – namensgebend für diese Hinrichtungsmethode.

Es wird davon ausgegangen, dass das Opfer schon viel früher an einem Schock starb, noch bevor überhaupt der Rücken vollständig geöffnet worden ist. Spätestens bei der Rippendrehung war das Opfer jedoch tot. In manchen Versionen wurden die Schulterblätter hochgeklappt oder die Lungen herausgezogen und über die Schulterblätter gelegt. Medizinisch gesehen ist es jedoch nicht möglich, die Lungen aufzuklappen, da sie davor in sich zusammenfallen würden. Die Lunge wird von den sogenannten Pleuren geschützt, werden diese verletzt, kollabiert die Lunge, aber die Pleuren selbst bleiben noch eine Zeit lang in der Lungenform erhalten. 

Ob es diese Hinrichtung in dieser Form nun wirklich gegeben hat oder nur in den Sagas vorkommt, kann bis heute nicht mit Gewissheit geklärt werden. Da wir in dieser Folter-Serie jedoch kennengelernt haben, zu welch furchtbaren Taten Menschen fähig sind, ist es durchaus möglich, dass es auch diese Hinrichtungsmethode wirklich gegeben hat.

Die Hinrichtungsmethode des Vergiftens

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Eine zeitgleich alte als auch moderne Hinrichtungsart ist die Vergiftung. Wurde sie früher eher im Geheimen angewandt und dem Bereich der Zauber- und Hexerei zugesprochen, wird sie heutzutage vor allem in den Vereinigten Staaten als Todesstrafe mittels Giftspritze vollstreckt.

Dabei wird der Verurteilte auf eine Liege geschnallt und das Gift in letaler Dosis injiziert. Die letale Injektion gilt als humane Form der Hinrichtung, im Gegensatz zum elektrischen Stuhl oder der Erschießung.

Glücklicherweise wurde in Österreich die Todesstrafe am 7. Februar 1968 endgültig abgeschafft.

Der nächste Blogartikel in unserer Serie Folter in Wien beschäftigt sich mit den Hinrichtungsstätten in Wien und wo sie zu finden sind! Wenn du diese Orte selbst spielerisch entdecken möchtest, dann schnapp dir deinen Partner, deine Familie oder Freunde und komm mit uns auf Rätseljagd in die Innenstadt! 

An Halloween, dem schaurigsten Tag des Jahres, haben wir außerdem ein ganz besonderes Erlebnis als Special für dich!

Das Jährliche Halloween-Special von ArchäoNOW (Foto: Andreas Balaz)
Das Jährliche Halloween-Special von ArchäoNOW (Foto: Andreas Balaz)

*Bildrechte: JPG: Berigderivative work: The Man in Question [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

**Bildrechte: https://www.artblogcologne.com/singles-die-steinigung-des-heiligen-stephanus/


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Text:

Manuela Supan, BA.

Teil des ArchäoNOW-Teams und Studentin der „Urgeschichte und Historischen Archäologie“