Auch heute beschäftigen wir uns mit dem Akt des Leidens bzw. der peinlichen Befragung, mit der versucht wurde, die putative „Wahrheit“ aus den Gefolterten herauszupressen. Dieses Mal mithilfe der vier Elemente.

Die nachfolgenden Foltermethoden zeigen, zu welchen Grausamkeiten manche Menschen fähig waren. Zart besaitete Menschen sollten die folgenden Zeilen daher bitte nicht lesen! 

Die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft sind seit Menschen Gedenken symbolisch behaftet und mit dem Göttlichen verbunden. Vielleicht gibt es deswegen z.B. den Feuertod, um ein göttliches Urteil heraufbeschwören zu können. Allein die Wasserprobe, die bei vermeintlichen Hexen angewandt wurde, bestätigt diesen Gedankengang. Dazu jedoch in einem späteren Blogartikel mehr.

Die Folter durch Feuer

Schmerzen, die durch Feuer zugefügt werden, sind unvorstellbar und lösen Ängste in uns aus. Angst wiederum ist für die Folter unverzichtbar.

Der sizilianischen Messingbulle*
Der sizilianischen Messingbulle*

Bereits in der Antike wurde Feuer als Foltermethode z.B. in der Form des sogenannten „sizilianischen Messingbullen“ angewandt. In diesen lebensgroßen Bullen aus Messing wurden die Opfer durch eine Öffnung hineingestoßen.

Daraufhin wurde unter dem Bauch des Messingbullen Feuer entzündet.

Die Schreie konnten bedingt durch ein spezielles Röhrensystem nur als Muhen wahrgenommen werden.

Dem Erfinder Perilaos brachte der Messingbulle jedoch kein Glück – er musste selbst als erstes Opfer dienen, nachdem er dieses Foltergerät dem Tyrannen Phalaris vorgestellt hatte. 

Bei den verschiedensten Feuerfoltermethoden kommt einem der Gedanke, dass sich diese wohl Inspiration aus der Küche geholt hatten, denn alltägliche Kochtechniken wurden bestialisch auf den Menschen übertragen; wie etwa das Braten eines Menschen am Spieß oder in kochendem Öl auf einem glühenden Eisenbett, -platte, -wiege etc. Auch das Kochen bzw. Sieden in einem Kessel, entweder mit Wasser, Öl oder Talg, war weit verbreitet und wurde teilweise noch mit einer heißen Dusche intensiviert. In Italien und Spanien ließen die Inquisitoren den Opfern die mit Öl eingeschmierten Füße über Feuer halten. 

Die Bleitortur wurde vermutlich schon seit vorchristlichen Zeiten als Foltermethode eingesetzt. Dabei wurde geschmolzenes Blei über den Kopf und Körper des Opfers gegossen. Blei wurde auch oral, vaginal und rektal sowie in eiserne Stiefel eingegossen. Der Bleiguss in den Mund wurde vorwiegend im Mittelalter angewandt und soll eine der furchtbarsten Foltermethoden gewesen sein. 

Die Brandmarkung war früher gang und gäbe. Kriminelle wurden damals nicht nur zu Bestrafung gebrandmarkt, sondern auch um sie der lebenslangen Erniedrigung auszusetzen. Außerdem versuchte man dadurch, die Gesellschaft besser vor z.B. Betrügern schützen zu können. In der Antike wurden entlaufene Sklaven mit einem F für fugitivus (lateinisch für flüchtig bzw. entlaufener Sklave) zwischen den Augenbrauen gebrandmarkt. Im englischen Mittelalter gab es mehrere Brandmarkungen: das R oder V stand für Schläger und Vagabunden, T für Diebe, B für Blasphemie, M für Mörder, P bedeutete Meineid und SL üble Nachrede. In Frankreich wurde die Lilie verwendet und in Schottland das Schlüsselsymbol. Zu Beginn wurde die Brandmarkung dezent am Daumen platziert, später für alle sichtbar im Gesicht. Bei Blasphemie wurde noch zusätzlich durch einen glühenden Spieß die Zunge durchbohrt und somit die Sprache genommen.

Folter durch Wasser

Wasserfolter kann einen in den Wahnsinn treiben, vor allem die Wassertropfentortur, bei der die Tropfen immer auf dieselbe Körperstelle fielen und nach einiger Zeit qualvolle Schmerzen auslösten. Beim Eisbad, mit dem z.B. Elisabeth Báthory gerne ihre nicht hörigen Dienstmädchen folterte, musste das nackte Opfer im Winter entweder im kalten und langsam gefrierenden Wasser stehen oder in einer Wanne liegen.

Eine abgeschwächte Form davon sind eiskalte Wassergüsse bzw. Duschen. Die Gefolterten wurden auch gerne mit dem Kopf in Wasser gedrückt und kurz vor der Ohnmacht wieder herausgezogen. Manche Opfer, vor allem Frauen, wurden als Strafe gefesselt in ein Fass gesteckt und ins Wasser gestoßen. Diese Folter ging meist tödlich aus. Erzwungenes Trinken war auch eine beliebte Folterart.

Folter durch Erde

Eine eher unbekannte Foltermethode ist die Bambusfolter. Hierbei wurde der Gefolterte liegend über einem Bambusspross, der in Kürze beginnt zu sprießen, fixiert. Tatsächlich wachsen Bambussprossen pro Tag mehrere Zentimeter und sind so stark, dass sie in den Körper des Menschen eindringen können. 

Eine besonders schwere Form der Folter war das Grabschaufeln, da dieser Akt der Scheinhinrichtung die Psyche sehr stark beanspruchte. Oftmals wurde das Opfer danach auch lebendig begraben. Meistens endete diese Foltermethode mit dem Tod. 

Folter durch lebendiges Begraben...eine fast immer tödliche Foltermethode**
Folter durch lebendiges Begraben…eine fast immer tödliche Foltermethode**

Die Scheinhinrichtung gehört zur sogenannten „weißen Folter“, darunter sind Foltermethoden zu verstehen, deren Anwendung nur schwer zu belegen ist, jedoch eine starke Schädigung der Psyche ohne physische Gewalteinwirkung hervorruft. Darunter fallen auch Schlaf- und Reizentzug, Kitzeln und die nachfolgend näher erläuterten Erstickungsfoltermethoden. 

Folter durch Luft

Einige zum Element Luft zugehörige Foltermethoden wurden bereits im vorherigen Blogartikel vorgestellt, unter anderem alle Folterarten des Hängens und des Würgens (z.B. die Garrotte).

Folter durch Waterboarding (Bildrechte:© Leon Neal/AFP/Getty Images)
Folter durch Waterboarding (Bildrechte:© Leon Neal/AFP/Getty Images)

Zur leicht regulierbaren Erstickungsfolter gehörten auch das Drosseln und Ertränken, wobei sich das Hauptaugenmerk auf den Sauerstoffmangel richtete, wie z.B. beim „Waterboarding“: hierbei wurden Wassergüsse durch die Nase bei geknebeltem Mund eingeflößt, somit der Würgereflex ausgenutzt und das Ertränken simuliert, diese Foltermethode endete meist in einem Trauma.

Auch das „Burking“ gehörte dazu: der Scherge kniete oder setzte sich dabei auf die Brust des Gefangenen und hielt ihm dabei eine Zeit lang die Nase und den Mund zu, eine sehr qualvolle und lang andauernde Tortur. 

Beim sogenannten „Aufrollen“ wurde das Opfer mit nassem Stoff fest umwickelt, um das Atmen zu erschweren. Beim Trockenvorgang ziehen sich die Leinen wieder zusammen, wodurch das Opfer eingeschnürt und der Brustkorb eingedrückt wird. Einem Menschen die Luft zum Atmen zu nehmen, ist wohl eine der schlimmsten Foltermethoden überhaupt. 

Das Spiel mit der Höhenangst zählt auch zur weißen Folterung: Gefangene wurden z.B. luftigen Höhen mit wenig Platz ausgesetzt (z.B. Gefängnisturm), bis entweder der Wahnsinn das Opfer in den Tod trieb oder sie geständig wurden. Dazu gehören auch die Isolation und provozierte Desorientierung durch z.B. schalldichte und abgedunkelte Räume, auch camera silens genannt, lateinisch für schweigender Raum.

Dies war ein kleiner Auszug aus den Foltermethoden der vier Elemente. Auch nächste Woche werden wir uns noch einigen Folterarten widmen, daher: bleibt gespannt!


*Bildrechte Der sizilianische Messingbulle: http://cf.termwiki.com/CF/brazen_bull

**Bildrechte Lebendiges Begraben: https://i.pinimg.com/736x/6a/82/e3/6a82e32f0d45e398312ef059013a012a.jpg


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Text:

Manuela Supan, BA.

Teil des ArchäoNOW-Teams und Studentin der „Urgeschichte und Historischen Archäologie“